Ich studierte in Augsburg Gestaltung mit dem Schwerpunkt Objekt Design. Unter anderem arbeitete ich danach als Bühnenausstatter, Schmuckdesigner, Modellbauer und Kulissenmaler bevor ich 1982 nach London umzog, wo ich zunächst meine freiberufliche Tätigkeit fortsetzte. Ab 1989 studierte ich an der Middlesex University London Design & Technology. 1992 erwarb ich die Lehrbefähigung und unterrichtete anschließend an einem Gymnasium in London. Im Jahre 1995 kehrte ich nach Deutschland zurück und arbeite seither als freiberuflicher Dozent und Künstler.
Schon früh begann ich mich für fernöstliche Weltsichten zu interessieren. Besonders in der Bildsprache und Philosophie des Daodesching fand ich mich wieder. Ich erlebe in der stillen Betrachtung der Natur immer wieder Momente tiefen Friedens. Das, was mich schließlich auch mit der irrationalen Dynamik unseres Zeitgeists versöhnt, ist die Erkenntnis der Vergänglichkeit aller Dinge und des endlosen Wandels. Aus der daraus entstehenden Dankbarkeit und Wertschätzung für die Geschenke des Augenblicks lebt auch meine Kunst.
Henning Gais
Beim Schnarrbrunnen 15
86150 Augsburg
Telefon: 0821 3194384
Website: henning-gais.de
E-Mail: ObscureMyEmail
Beim Schnarrbrunnen 15
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Telefon: 0821 3194384
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Natur und Naturprozesse ziehen sich sowohl als Thema, Material und Prozess durch meine Arbeiten. Für mich trägt die Natur in all ihren Ausdrucksformen die Formel vom Urgrund aller Existenz in sich. Die lebendige Natur hat sich über die Millennia zu unübertroffener Schönheit und Vielfalt entwickelt. Leider wird sie von unserer hochtechnisierten Menschen-gemachten Welt immer mehr überwuchert und bedroht.
Die aus unterschiedlichen Materialien gearbeiteten, meist großformatigen Bilder und Bildcollagen kreisen um die uralte Frage nach Sinn und Ursprung unserer Existenz. Das Irdische wird als Ausdruck des Geistes erfasst, das in der Schönheit des Vergänglichen in Erscheinung tritt. Solche mit Worten schwer fassbaren Inhalte drücke ich in einer Bildsprache aus, die das Material selbst sprechen lässt: Blätter, Stängel, Faltenwürfe.
Kunst machen heißt, eine Geisteshaltung einnehmen, die den Künstler zur Quelle wunderbarer Zufälle macht
Zu Beginn meines Schaffensprozesses steht meist eine Bildidee, doch die Werke entstehen unkontrolliert nach einer undefinierbaren Logik, oft über einen längeren Zeitraum hinweg, was nicht zuletzt auch meinem hohen Anspruch geschuldet ist. Ich empfinde mich dabei mehr als Medium denn als Schöpfer. Ein japanischer Spruch zu diesem Thema sinngemäß wiedergegeben bringt dies gut zum Ausdruck - Kunst machen heißt, eine Geisteshaltung einnehmen, die den Künstler zur Quelle wunderbarer Zufälle macht.
In seinem Hauptwerk konstruiert der Philosoph Baruch al Spinoza ein Weltbild, dem zufolge Gott nichts anderes ist als die eine Substanz, die jegliche Existenz in sich einschließt und außerhalb derer nichts anderes bestehen kann. Folglich sind Geist und Materie keine getrennten Substanzen, sondern vielmehr zwei Eigenschaften der einen Substanz (Gott).
Der Begriff Pantheismus, der daraus entstand, geht auf den britischen Philosophen John Toland zurück. Er postulierte, es gäbe kein von der Materie und diesem Weltgebäude unterschiedenes göttliches Wesen, und die Natur selbst, also die Gesamtheit aller Dinge, sei der einzige Gott. Anhänger des Pantheismus glauben an keinen persönlichen oder personifizierten Gott; sie sehen die ganze Welt vom Makro- bis zum Mikrokosmos als ‚gottdurchdrungen‘ an.
Entwickelte eine Philosophie, die Mensch und Natur versöhnen sollte. Dabei deutete er den Menschen selbst als Teil der Natur. In seiner ‚Naturphilosophie‘ erklärte er das gesamte Universum als eine Art Selbstentfaltung des Geistes – als ein lebendiges Geschehen der Selbstmitteilung des einen göttlichen Geistes der in der Mannigfaltigkeit der aller Materie und Lebewesen wirkt und sichtbar wird (vergl. indische Advaita-Philosophie und das Dao der chinesischen Philosophie). So entwickelte Schelling – lange vor Charles Darwin – eine Evolutionstheorie, die allerdings im Gegensatz nicht auf dem Prinzip des Überlebens des Stärkeren aufbaut, sondern die das Leben als ein sich immer weiter verästelndes Prinzip erkennt, das immer mehr und komplexere Arten und einzigartige Anpassungen hervorbringt. Moderne Denker wie John Wilber haben diese Impulse aufgegriffen und weiterentwickelt.
Kurz vor dem Ersten Weltkrieg sagte der Theologe und Arzt in einer Predigt: „Gut ist: Leben erhalten und fördern; schlecht ist: Leben hemmen und zerstören. Sittlich sind wir, wenn wir aus unserem Eigensinn heraustreten, die Fremdheit den anderen Wesen gegenüber ablegen und alles, was sich in ihrem Erleben um uns abspielt, miterleben und miterleiden.“ Seine Sicht des Lebens ist, dass jedes Lebewesen leben will – und zwar inmitten von anderem Leben, das leben will. Dies sei ein unaufhörlicher Akt der Kommunikation. Jedes Lebewesen pendle in seinem Drang zur Selbsterhaltung immer zwischen den Polen Ekstase und Leid. Albert Schweitzers Ethik beruht auf einer Gesinnung, die im folgenden Zitat zum Ausdruck kommt: „Der denkend gewordene Mensch erlebt die Nötigung, allem Willen zum Leben die gleiche Ehrfurcht vor dem Leben entgegenzubringen wie dem eigenen.“